Der Strompreis:
Der Gesamtbetrag in der Stromrechnung setzt sich aus vielen Einzelkomponenten zusammen: Grob aus dem Preis für die bezogene Energie und dem Preis für die Nutzung der Stromnetze, die jeweils in einen fixen Grundbetrag und einen verbrauchsabhängigen Teilbetrag unterteilt sind. Dazu kommen noch Entgelte für Energieverluste im Stromnetz, für die Verbrauchsmessung, verschiedene Zuschläge, Pauschalen und Förderungen und zuletzt die Umsatzsteuer.
Auch mit einer eigenen PV-Anlage bleibt man am öffentlichen Stromnetz angeschlossen, um fehlende Eigenerzeugung kompensieren und zu viel erzeugten Strom ins Netz zurückliefern zu können. Einen Großteil des verbrauchsabhängigen Energiepreises und einen Teil der Netzkosten und Steuern kann man sich aber mit einer eigenen PV-Anlage ersparen. Investiert man auch in eine Batterie, in der der momentan nicht selbst verbrauchte Strom gespeichert wird, kann man Lücken in der eigenen Erzeugung überbrücken und so den Strombezug aus dem Netz und die damit verbunden Kosten noch weiter senken.

Voraussetzungen für die eigene PV-Anlage:
Ausreichend große freie Dachfläche, also ohne Kamin, Entlüftung, SAT-Schüssel usw. nach Süden, oder bei Giebeldach Ost/West-Ausrichtung, was aber mehr Dachfläche benötigt
Weitestgehend beschattungsfreie Dachfläche, besonders wichtig im Winterhalbjahr.
Dachdeckung mit Ziegel oder Blech in gutem Zustand. Eternitdächer werden von Montagefirmen eher gemieden (Asbestbelastung). Der Dachstuhl muss ausreichend dimensioniert sein und eine zusätzliche Belastung von etwa 25 kg pro Quadratmeter aufnehmen können. Vielleicht ist das Dach bald sowieso zu sanieren, dann kann man das mit der Montage der PV-Paneele kombinieren. Zu beachten ist auch eine verstärkte Dachlawinengefahr nach Schneefall, vor allem im Eingangsbereich.
Ausreichend dimensionierter Hausanschluss und geeigneter Zähler-/Verteilerkasten.
Geschützter Platz für den Wechselrichter und eventuell für Batterien.
Einvernehmen bzw. Vertrag mit Hauseigentümer.

Kann ich auch ohne eigene Anlage durch Photovoltaik profitieren?
Bürgerbeteiligungsmodelle
: Überregional kann man sich jetzt schon problemlos auch ohne eigene Solarpaneele am "Sonnenkraftwerk Niederösterreich" beteiligen. Dabei finanziert man bis zu fünf Solarpaneele und verleast diese an das Land Niederösterreich. Das Land baut eine PV-Anlage und zahlt jährlich Leasingraten und 1,75% Ertrag zurück. Details hier. Es gibt auch einige andere Modelle für Bürgerbeteiligungen bei PV. Auch in unserem e5-Team war Bürgerbeteiligung schon Thema.

Energiegemeinschaften:
Wer selbst Strom erzeugt, braucht oft nur einen Teil davon selbst. Die Idee einer Energiegemeinschaft besteht darin, den Strom, den man im Moment produziert, aber gerade nicht selbst verbraucht, zu einem langfristig festen Preis an die Nachbarn weiterzugeben, anstatt ihn an einen Stromversorger zu verkaufen. Damit das ideal funktioniert, muss es aber Nachbarn geben, die gerade jetzt Strom brauchen. Jeder Haushalt hat zwar einen geringen Grundbedarf, der rund um die Uhr besteht. Für andere Anwendungen wie Waschen, Spülen, etc. muss aber wegen der speziellen Eigenschaften von Strom die zeitliche Abstimmung zwischen Erzeugung und Verbrauch passen. Das ist in größeren Energiegemeinschaften eher wahrscheinlich.

Wir haben vor einiger Zeit einen Anbieter gefunden, der sich ausschließlich auf
gemeinschaftliche PV-Anlagen auf großen Mehrfamilien-Wohnhäusern spezialisiert und schon einige Anlagen erfolgreich in Betrieb und viele in verschiedenen Phasen der Umsetzung hat. Er übernimmt die komplette Planung, Errichtung und den Betrieb der Anlage. Auf Wunsch können aber auch Teilleistungen entweder von der Hausverwaltung selbst oder von Unternehmen erbracht werden, die von der Hausverwaltung oder der Eigentümergemeinschaft gewählt werden. Allein im Bereich Parkstrasse, Buchenweg, Kirschenweg und Josef-Bauer Straße haben wir für solche Anlagen geeignete Gebäude mit einer Brutto-Dachfläche von etwa 9500 Quadratmetern. Das sollte für einen Ertrag von etwa 850.000 kWh pro Jahr ausreichen. Details dazu hier.

Im Bereich Energiegemeinschaften gibt es immer noch eine große Dynamik, sodass zukünftig mit weiteren Angeboten für maßgeschneiderte Lösungen zu rechnen sein wird.

Meine größten Verbraucher:
Da ist zu unterscheiden nach jenen Geräten mit der höchsten Leistung (Anschlusswert, kurzfristiger Energieverbrauch) und jenen mit dem höchsten Jahresverbrauch an Energie. Bei Nutzung einer eigenen PV-Anlage sind die Geräte mit hoher Leistung ein Problem. Das sind (soweit vorhanden):
Elektrischer Warmwasser-Durchlauferhitzer mit bis zu knapp 30 kW
Elektrische Raumheizung als ausschl. Direktheizung ca. 7 bis 20 kW
Ladeeinrichtung für E-Auto bzw. Wallbox ca. 11 kW
E-Herd gesamt ca 10 kW, in der Nutzung ca. 4-6 kW
Sauna ca. 6-8 kW
Durchlauferhitzer zu (Luft-Wasser-) Wärmepumpe ca. 6 kW
Waschmaschine, Geschirrspüler, Wäschetrockner je ca. 3 kW
Wärmepumpe ca. 2-3 kW
Einzelne Zusatzheizungen (z.B. Bad) ca. 1,5-3 kW
Pooleinrichtung mit Umwälzpumpe, Gegenstromanlage etc.
Eine GROSSE Rolle spielt der meist vermeidbare gleichzeitige Betrieb leistungsstarker Geräte.

Der Jahresverbrauch hängt sehr stark von den Nutzungsgewohnheiten ab. Im großen Durchschnitt gilt als Richtwert:
für das Objekt selbst (Heizungsumwälzpumpe, Standby, etc.) ca. 1200 kWh/Jahr
für jede Person, die im Haushalt lebt zusätzlich 1000 bis 1200 kWh/Jahr
in Wohnungen von Mehrfamilienhäusern ist das meist um ca. 30% weniger, abhängig von Größe und Ausstattung der Wohnung
für ein E-Auto kann ma je nach Fahrleistung ca. 1000 bis 2000 kWh/Jahr rechnen
jede Woche Heimsauna ca. 1000 kWh/Jahr extra.
Wärmepumpe für ein gut gedämmtes Einfamilienhaus ca. 3000 kWh/Jahr
Warmwasser mit Heizstab im Speicher ca. 2000 kWh/Jahr

Verbrauchszeiten:
Je nach Verbrauchsverhalten ist der Einsatz einer Speicherbatterie für eine optimale Nutzung der PV-Anlage erforderlich.
Berufstätige: der meiste Verbrauch ist in der Regel 17-21 Uhr abends
Familie mit Kindern je nach Alter ganztägig oder eher wie bei Berufstätigen
Pensionisten ganztägig mit mehr Flexibilität in der Nutzung (Auto aufladen, Wäschewaschen bei Sonnenschein)

Blackout-Sicherheit von PV-Anlagen:

Die meisten Anlagen ermöglichen, mit gewissen Komforteinbußen sehr wichtige Verbraucher im Fall von kürzeren Ausfällen der Netzversorgung weiter zu betreiben. Sinnvoll ist das nur bei einer PV-Anlage mit Batterie. Über einen eigenen Ausgang, an den dann beispielsweise die Tiefkühltruhe oder ein Ladegerät angeschlossen wird, können diese Geräte (mit einer Gesamtanschlussleistung bis etwa 2kW) entsprechend der Batteriekapazität mehrere Stunden betrieben werden.

Eine unabhängige Betriebsmöglichkeit (Inselbetrieb) ist nur zu überlegen, wenn ausreichend Batteriekapazität vorhanden ist, also ca. 2 mal der durchschnittliche Tagesverbrauch. Die Kosten liegen bei gut EUR 2000 nur für die Anschlußbox, die Batterie kostet ca. 800 Euro/kWh Speicherkapazität.

Weitere Informationen:
Gemeinschaftliche Photovoltaik-Anlagen auf größeren Mehrfamilien-Wohnhäusern
Mehrteiligen Artikelserie zur Funktionsweise des Strommarkts
Photovoltaikanlage (Wikipedia)
Präsentation der eNu über Energiegemeinschaften
Neue Speicher für die Energiewende-ein Video mit Harald Lesch
Beispiele aus Biedermannsdorf
Förderungen

Offenlegung nach § 25 MedienG: Herausgeber: Marktgemeinde Biedermannsdorf,
Umweltgemeinderat Karl Wagner,
für den Inhalt verantwortlich: Karl Wagner, 2362 Biedermannsdorf, letztes Update am 11.5.2024