Luftwärmepumpe, PV-Anlage und Solarthermie für ein Mehrfamilien-Wohnhaus

Dieses Beispiel soll Mut machen, auf eine Luftwärmepumpe zu setzen, wenn eine Erdwärmepumpe nicht möglich ist. Es bringt auch einige interessante Anregungen.

In einem in den 90-er Jahren erbauten kleinen Mehrfamilienhaus mit insgesamt 400 m² Wohnnutzfläche, aufgeteilt auf 3 Wohnebenen, wurde Mitte 2021 die vorhandene gasbetriebene Niedertemperatur-Zentralheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einer maximalen thermischen Ausgangsleistung von 17 kW ersetzt. Um sicher zu sein, dass diese Leistung für das ganze Haus ausreicht, wurde ein Jahr lang vor der Umstellung der Gasverbrauch der Heizung erfasst. Der Strom für die Wärmepumpe wird hauptsächlich aus dem öffentlichen Netz (100% Ökostrom) entnommen, eine PV-Anlage unterstützt den Gesamtverbrauch im Haus, wenn die Sonne scheint.

Die Wärme wird mit niedriger Temperatur über den Fußboden und die Wandflächen an die Räume abgegeben. Die Vorlauftemperatur kommt im Winter nur selten knapp über 30 Grad. Für die Wandflächenheizung sind die Wärmeschlangen an der Wandinnenseite knapp unter dem Putz verlegt. Das Raumklima wird durch die Strahlungswärme der Wand sehr viel angenehmer empfunden als etwa bei einer Erwärmung der Luft durch Heizkörper. Auch jede Schimmelbildung wird, trotz der geringeren Lufttemperatur, durch die Wandheizung unterbunden. Um den Wärmestrom von beheizten Wänden nach Außen möglichst klein zu halten, ist das Haus mit ca. 20 cm Styropor-Äquivalent, teilweise Styropor, teilweise Mineralwolle (im DG Holzwolle, im TG Styrodur) isoliert.
An einem durchschnittlichen Tag im November 2022 wurde mit einem Stromverbrauch von 18 kWh für die Wärmepumpe (inklusive aller Nebenaggregate) 80 kWh thermische Energie abgegeben. Somit konnten über drei Viertel der für´s Heizen erforderlichen Energie aus der Umwelt gewonnen werden. Insgesamt wurden während der gesamten Laufzeit der Anlage (ab Mitte 2021) bis Mitte November 2022 21700 kWh an Heizenergie klimaschonend und kostenlos aus der Umwelt entnommen. Übers Jahr wird eine Jahresarbeitszahl von etwa vier erreicht.

Eine Besonderheit dieser Anlage ist, dass die beiden Außeneinheiten auf dem Dach aufgestellt wurden, und zwar an der von der Straße abgewandten Hofseite. Die Anlageteile sind dadurch von außen nicht sichtbar. Der Vorteil dieser Anordnung liegt in der besseren Versorgung mit Außenluft und in der wesentlich geringeren Geräuschbelastung.
Um die Dachneigung von 30 Grad auszugleichen und auch die Gewichtsbelastung aufnehmen zu können, wurde eine entsprechende Unterkonstruktion angefertigt. Die Verbindung der beiden Außeneinheiten mit dem im Keller untergebrachten Innenteil erfolgt durch einen vorhandenen, großzügig dimensionierten Installationsschacht.

Die Wärmepumpe erhitzt auch das Warmwasser und wird dabei von einer Solarthermie- Anlage unterstützt. Solaranlage und Wärmepumpe sind an einen Warmwasserboiler mit ca. 800 Liter angeschlossen. Die Solaranlage macht die Grunderwärmung, die Wärmepumpe den Rest. Im Sommer, wenn die Sonnen häufig und intensiv scheint, wird entsprechend weniger Wärmepumpenzuarbeit benötigt.

Offenlegung nach § 25 MedienG: Herausgeber: Marktgemeinde Biedermannsdorf,
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für den Inhalt verantwortlich: Karl Wagner, 2362 Biedermannsdorf, letztes Update am 11.5.2024